Einblicke in die Hirnaktivität während der Stille

Neurowissenschaft der Meditation

Meditation, einst als mystische Praxis in fernöstlichen Traditionen verwurzelt, hat in den letzten Jahrzehnten weltweit wissenschaftliche Anerkennung gefunden. Neurowissenschaftliche Forschungen haben bedeutende Einblicke in das, was während der Meditation im Gehirn geschieht, geliefert und zeigen, wie regelmäßige meditative Praxis die Struktur und Funktion unseres Gehirns beeinflussen kann.

Veränderungen in der Gehirnaktivität

Während der Meditation zeigen bildgebende Verfahren wie fMRI (funktionelle Magnetresonanztomografie) und EEG (Elektroenzephalografie) spezifische Veränderungen in der Gehirnaktivität. Eine Schlüsselkomponente ist die Reduzierung der Beta-Wellen, die mit aktiver Denktätigkeit und geistiger Unruhe assoziiert sind, und eine Erhöhung der Alpha- und Theta-Wellen, die mit Entspannung und erhöhtem Bewusstseinszustand korrelieren.

Strukturelle Veränderungen im Gehirn

Langfristige Meditierende zeigen auch strukturelle Veränderungen in verschiedenen Gehirnregionen. Studien haben eine Zunahme der grauen Substanz in Bereichen wie dem Hippocampus, der für das Gedächtnis und die Emotionsregulation wichtig ist, und in Teilen des Frontalkortex, der mit höheren kognitiven Funktionen wie Planung und Problemlösung verbunden ist, aufgezeigt. Solche Veränderungen könnten erklären, warum Meditation oft mit verbesserten kognitiven Fähigkeiten und emotionaler Stabilität in Verbindung gebracht wird.

Der Default Mode Network (DMN)

Interessant ist auch die Wirkung der Meditation auf das „Default Mode Network“ (DMN), das aktiv ist, wenn das Gehirn in einen Zustand der Ruhe versetzt wird und nicht auf die Außenwelt fokussiert ist. Das DMN wird oft mit Selbstreflexion und „Mind-Wandering“ in Verbindung gebracht. Meditation scheint die Aktivität in diesem Netzwerk zu reduzieren, was mit einem reduzierten Grübeln und einer verbesserten Präsenz im Hier und Jetzt assoziiert wird.

Neuroplastizität und Stressreduktion

Meditation aktiviert auch die Neuroplastizität des Gehirns, die Fähigkeit des Gehirns, sich strukturell und funktionell als Reaktion auf Erfahrungen und Lernen zu verändern. Dies kann zur Erklärung beitragen, wie Meditation dazu beiträgt, die Resilienz gegenüber Stress zu verbessern. Studien zeigen, dass regelmäßige Meditation die Ausschüttung von Stresshormonen reduziert und die Reaktion des Gehirns auf Stress und Angst moduliert.

Kognitive Reserve und Altern

Langzeit-Meditierende zeigen oft eine größere kognitive Reserve, was bedeutet, dass ihr Gehirn besser in der Lage ist, altersbedingtem kognitivem Abbau entgegenzuwirken. Dies wird teilweise auf die erhöhte neuronale Effizienz zurückgeführt, die durch regelmäßige meditative Praxis gefördert wird.