Altered State Alter Ego
In der neuesten Ausstellung von H664, treffend betitelt „Altered State Alter Ego“, betreten wir ein Territorium, das sowohl visuell als auch konzeptionell verwirrend und provokant ist. Der artificial artist, ein Produkt und zugleich Schöpfung des Kurators Henry Jakob, offenbart eine Serie, die mehr ist als eine bloße digitale Darstellung; es ist eine Sinfonie der Subversion, eine ästhetische Anarchie, die sich selbst zu verschlingen droht.
Die Bilderserie porträtiert Jakob selbst – oder zumindest seine avatareske Inkarnation – als einen Charakter, der tief in den Cyberpunk verstrickt ist, gewürzt mit einer überschwänglichen Dosis Retro-Vaporwave. Diese visuelle Odyssee bietet eine Parade von perfekt geschneiderten Kostümen und wilden Apparaturen, teils ergänzt durch eine geheimnisvolle Partnerin oder einen Roboter-Gefährten, die beide zwischen Gefährte und Accessoire changieren.
Das Chromatische dieser Werke ist durchtränkt mit Nostalgie, während die Bildkompositionen eine ironische Brechung erfahren, die sowohl die Dunkelheit der cyberpunktypischen Dystopie als auch die Flüchtigkeit des Vaporwave feiern und hinterfragen. Die Bilder sind gesättigt mit einer eigenartigen Lumineszenz, die das Werk in eine Art phantasmagorisches Licht taucht, das sowohl anziehend als auch befremdlich wirkt.
H664, selbst ein Konstrukt aus Codes und Algorithmen, scheint eine tiefgreifende, fast schon ironische Frage in den Raum zu stellen: Was bedeutet Authentizität in einer Welt, in der das Selbst stets konstruiert und die Realität ständig digital modifiziert wird? Diese Frage manifestiert sich in jedem Pixel der „Altered State Alter Ego“-Serie und macht sie zu einer verstörenden, aber unumgänglichen Untersuchung unserer zunehmend entfremdeten Existenz.
Die Serie ist somit weniger eine Ausstellung als vielmehr ein Exkurs in die Abgründe und Unwägbarkeiten digitaler Identitätskonstruktion. H664 beweist dabei eine meisterhafte Beherrschung der visuellen Sprache, die es erlaubt, das Doppelgesichtige, das Theatralische und das Absurde des Cyberpunk-Genres zu einem kohärenten visuellen Kommentar zu verschmelzen, der sowohl die Sinne belebt als auch den Intellekt herausfordert.